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Samstag, 2. Oktober 2010
Zurueck in Chengdu, Eindruck von den Chinesen
andi19987, 14:58h
Der gestrige Tag wurde auch nicht viel angenehmer als der vorige, da mich die Leute von meinem Hostel in Wuhan wieder aeusserst inkompetent beraten haben und meinten, ich muesse einfach zur Busstation gehen, ein Ticket kaufen und in den Bus einsteigen.
Das hat sich eigentlich ganz einfach angehoert, war es aber nicht, da in der Naehe der Busstation mehrere tausend Menschen herumgewuselt sind und ich gar nicht wusste, wo ich hinmuss. Ausserdem hat man mir spaeter noch erklaert, dass mein Bus, der letzte Bus zum Flughafen an diesem Tag, wegen dem Feiertagsverkehr gar nicht oder nur sehr verspaetet kommen koennte. Waere ich also nicht frueher aufgebrochen, als es mir die Angestellten vom Hostel geraten hatten, haette ich es vermutlich nicht rechtzeitig zum Flughafen geschafft...
Ich hatte einmal mehr echtes Glueck, dass mir jemand, der Englisch konnte, geholfen hat.
Das waren diesmal 2 Maedchen, welche gerade auch bei der Busstation waren, um ein Ticket zu kaufen.
Sie haben mir beim Ticketkauf geholfen, sich fuer mich erkundigt, wo ich auf den Bus warten muss und mich zum Abfahrtsort eskortiert.
Auf der Fahrt zum Flughafen war ich sowieso wieder auf der sicheren Seite, weil ich Tina, eine BWL-Studentin aus Wuhan, welche ein dreimonatiges Praktikum in Ungarn absolviert hat, kennengelernt habe. Diese konnte naemlich fliessend Englisch sprechen und mich haette mich darauf hinweisen koennen, wenn ich irgendeinen Unsinn gemacht haette, wie z.B. zu frueh auszusteigen.
Wir haben uns auf der Fahrt und beim Warten auf dem Flughafen ein wenig ueber die kulturellen Unterschiede unterhalten.
Was ich in dieser und anderen Konversationen sowie am eigenen Leib erfahren habe, versuche ich weiter unten zusammenzufassen.
Heute habe ich mich von der Aufregung des letzten Tages erholt. Den Tag begonnen habe ich mit einem gemeinsamen Abschiedsfruehstueck mit Jose und Anne, welche ebenfalls vor kurzem von ihrem Trip zurueckgekehrt waren, aber heute Mittag schon wieder aufgebrochen sind.
Hoffentlich klappt es mit ihrem Plan, naechstes Jahr nach Europa zu reisen und in Wuerzburg vorbeizuschauen.
Daraufhin habe ich mich fuer die 44 Stunden waehrende Zugreise nach Lhasa eingedeckt. Auf dem Speiseplan der naechsten Tage stehen Toast mit Kartoffelchips, Milchbroetchen und Muffins, sowie Centrumkapseln zum Substituieren all dessen, was diese Kost nicht enthaelt.
Das einzige was noch gefehlt hat, waren Oropax. Diese kann man hier naemlich in keinem einzigen Supermarkt kaufen, wie ich vor einigen Tagen nach langer Suche zusammen mit Salome und Eduard feststellen musste.
Salome hatte da aber einen Plan in der Hinterhand, wie ich jetzt festgestellt habe. Sie hat fuer mich original deutsche Oropax im Internet bestellt und ans Hostel liefern lassen.
Bei den Tibetern handelt es sich um ganz andere Menschen, als bei den restlichen Chinesen, wie mir mittlerweile eine Menge Leute berichtet haben. Deswegen versuche ich mich, zum Abschied vom wirklich chinesischen China, an einer Beschreibung der Chinesen, wie ich sie wahrgenommen habe.
Ersteinmal: fast keiner spricht Englisch. Die fast unueberwindbare Sprachbarriere macht es unglaublich schwer, mit ihnen in Kontakt zu treten und sich in sie einzufuehlen.
Die Menschen hier sind im taeglichen Leben wirkliche Ruepel und sind oft ruecksichtslos, wie man z.B. am Strassenverkehr erkennen kann.
Ich habe jetzt aber, denke ich, genuegend Situationen geschildert, in welchen sich die Chinesen als extrem hilfsbereit herausgestellt haben. In Deutschland wuerde sich kaum jemand Zeit nehmen, mit einem Fremden eine halbe Stunde oder laenger durch die Stadt zu rennen oder auch nur irgendwo hinzufuehren.
Und sie sind sehr neugierig und offen trotz der Sprachbarriere. Auf dem Kreuzfahrtschiff z.B. habe ich einen Abend mit einigen Leuten an Bord damit verbracht, dass wir uns darueber verstaendigt haben, was sie von Deutschland wissen. Da war einer, der mindestens 20mal so getan hat, als wuerde er rennen und einen Ball treten und dann im haertesten chinesischen Akzent Rummenige, Beckenhauer oder Ballack gesagt hat, um mit einem bestaetigenden, erhobenen Daumen anzudeuten, dass er sie gut findet.
Da kam auch ohne wirkliches Gespraech eine freundliche, warme Atmosphaere zustande.
Im Grossen und Ganzen kann man die Leute meiner Meinung nach ganz gut mit den Worten hart aber herzlich beschreiben.
Das hat sich eigentlich ganz einfach angehoert, war es aber nicht, da in der Naehe der Busstation mehrere tausend Menschen herumgewuselt sind und ich gar nicht wusste, wo ich hinmuss. Ausserdem hat man mir spaeter noch erklaert, dass mein Bus, der letzte Bus zum Flughafen an diesem Tag, wegen dem Feiertagsverkehr gar nicht oder nur sehr verspaetet kommen koennte. Waere ich also nicht frueher aufgebrochen, als es mir die Angestellten vom Hostel geraten hatten, haette ich es vermutlich nicht rechtzeitig zum Flughafen geschafft...
Ich hatte einmal mehr echtes Glueck, dass mir jemand, der Englisch konnte, geholfen hat.
Das waren diesmal 2 Maedchen, welche gerade auch bei der Busstation waren, um ein Ticket zu kaufen.
Sie haben mir beim Ticketkauf geholfen, sich fuer mich erkundigt, wo ich auf den Bus warten muss und mich zum Abfahrtsort eskortiert.
Auf der Fahrt zum Flughafen war ich sowieso wieder auf der sicheren Seite, weil ich Tina, eine BWL-Studentin aus Wuhan, welche ein dreimonatiges Praktikum in Ungarn absolviert hat, kennengelernt habe. Diese konnte naemlich fliessend Englisch sprechen und mich haette mich darauf hinweisen koennen, wenn ich irgendeinen Unsinn gemacht haette, wie z.B. zu frueh auszusteigen.
Wir haben uns auf der Fahrt und beim Warten auf dem Flughafen ein wenig ueber die kulturellen Unterschiede unterhalten.
Was ich in dieser und anderen Konversationen sowie am eigenen Leib erfahren habe, versuche ich weiter unten zusammenzufassen.
Heute habe ich mich von der Aufregung des letzten Tages erholt. Den Tag begonnen habe ich mit einem gemeinsamen Abschiedsfruehstueck mit Jose und Anne, welche ebenfalls vor kurzem von ihrem Trip zurueckgekehrt waren, aber heute Mittag schon wieder aufgebrochen sind.
Hoffentlich klappt es mit ihrem Plan, naechstes Jahr nach Europa zu reisen und in Wuerzburg vorbeizuschauen.
Daraufhin habe ich mich fuer die 44 Stunden waehrende Zugreise nach Lhasa eingedeckt. Auf dem Speiseplan der naechsten Tage stehen Toast mit Kartoffelchips, Milchbroetchen und Muffins, sowie Centrumkapseln zum Substituieren all dessen, was diese Kost nicht enthaelt.
Das einzige was noch gefehlt hat, waren Oropax. Diese kann man hier naemlich in keinem einzigen Supermarkt kaufen, wie ich vor einigen Tagen nach langer Suche zusammen mit Salome und Eduard feststellen musste.
Salome hatte da aber einen Plan in der Hinterhand, wie ich jetzt festgestellt habe. Sie hat fuer mich original deutsche Oropax im Internet bestellt und ans Hostel liefern lassen.
Bei den Tibetern handelt es sich um ganz andere Menschen, als bei den restlichen Chinesen, wie mir mittlerweile eine Menge Leute berichtet haben. Deswegen versuche ich mich, zum Abschied vom wirklich chinesischen China, an einer Beschreibung der Chinesen, wie ich sie wahrgenommen habe.
Ersteinmal: fast keiner spricht Englisch. Die fast unueberwindbare Sprachbarriere macht es unglaublich schwer, mit ihnen in Kontakt zu treten und sich in sie einzufuehlen.
Die Menschen hier sind im taeglichen Leben wirkliche Ruepel und sind oft ruecksichtslos, wie man z.B. am Strassenverkehr erkennen kann.
Ich habe jetzt aber, denke ich, genuegend Situationen geschildert, in welchen sich die Chinesen als extrem hilfsbereit herausgestellt haben. In Deutschland wuerde sich kaum jemand Zeit nehmen, mit einem Fremden eine halbe Stunde oder laenger durch die Stadt zu rennen oder auch nur irgendwo hinzufuehren.
Und sie sind sehr neugierig und offen trotz der Sprachbarriere. Auf dem Kreuzfahrtschiff z.B. habe ich einen Abend mit einigen Leuten an Bord damit verbracht, dass wir uns darueber verstaendigt haben, was sie von Deutschland wissen. Da war einer, der mindestens 20mal so getan hat, als wuerde er rennen und einen Ball treten und dann im haertesten chinesischen Akzent Rummenige, Beckenhauer oder Ballack gesagt hat, um mit einem bestaetigenden, erhobenen Daumen anzudeuten, dass er sie gut findet.
Da kam auch ohne wirkliches Gespraech eine freundliche, warme Atmosphaere zustande.
Im Grossen und Ganzen kann man die Leute meiner Meinung nach ganz gut mit den Worten hart aber herzlich beschreiben.
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Freitag, 1. Oktober 2010
Wuhan
andi19987, 12:28h
Von der Endstation unserer Kreuzfahrt aus habe ich mich auf den Weg nach Wuhan gemacht.
Dort angekommen habe ich vergeblich versucht, beim Bahnhof ein legales, nicht ueberteuertes Taxi zu meinem Hostel zu finden. Als mich der dritte Fahrer nicht fuer einen normalen Preis zum Hostel fahren wollte und abgewunken hatte, kam eine Gruppe von etwa 8 Jugendlichen auf mich zu und fragte, ob sie mir helfen koennten.
Nachdem ich ihnen die Lage erklaert hatte, haben zunaechst gemeinsam versucht, ein normales Taxi zu finden, was nicht gefruchtet hat.
Als wir dann noch feststellen mussten, dass die vom Hostel vorgeschlagenen Buslinien abends nicht mehr fahren, haben wir uns nach einer kurzen Fotosession auf den Fussweg zum Hostel gemacht.
Auf dem Weg haben wir uns halb auf Englisch, halb auf Gebaerdensprache, miteinander bekannt gemacht.
Obwohl sie den etwa halbstuendigen Weg erfragen mussten, sind wir recht zielstrebig ans Ziel gekommen und unsere Wege haben sich getrennt.
Wieder in der Zivilisation angekommen habe ich im Hostel ersteinmal eine lange Dusche genommen und meine Waesche, welche ich am liebsten im Giftmuell entsorgt haette, gegen frische Sachen getauscht.
Trotz der im Vergleich zu den letzten Naechten paradiesischen Unterbringung habe ich nicht lange geschlafen, da ich mich am naechsten Morgen frueh um mein Zugticket zurueck nach Chengdu kuemmern wollte.
Nach einer langen, wirren und vor allem erfolglosen Suche nach einer Reisemoeglichkeit, bei welcher mir die Angestellten vom Hostel und die Ticketverkaeufer den letzten Nerv geraubt haben, da es ganz so aussah, als wuerde ich nicht mehr rechtzeitig nach Chengdu kommen, waehrend sie Daeumchen gedreht und mich nicht beraten haben, habe ich den Ticketkauf selbst in die Hand genommen und ein Flugticket im Internet ergattern koennen.
Dort angekommen habe ich vergeblich versucht, beim Bahnhof ein legales, nicht ueberteuertes Taxi zu meinem Hostel zu finden. Als mich der dritte Fahrer nicht fuer einen normalen Preis zum Hostel fahren wollte und abgewunken hatte, kam eine Gruppe von etwa 8 Jugendlichen auf mich zu und fragte, ob sie mir helfen koennten.
Nachdem ich ihnen die Lage erklaert hatte, haben zunaechst gemeinsam versucht, ein normales Taxi zu finden, was nicht gefruchtet hat.
Als wir dann noch feststellen mussten, dass die vom Hostel vorgeschlagenen Buslinien abends nicht mehr fahren, haben wir uns nach einer kurzen Fotosession auf den Fussweg zum Hostel gemacht.
Auf dem Weg haben wir uns halb auf Englisch, halb auf Gebaerdensprache, miteinander bekannt gemacht.
Obwohl sie den etwa halbstuendigen Weg erfragen mussten, sind wir recht zielstrebig ans Ziel gekommen und unsere Wege haben sich getrennt.
Wieder in der Zivilisation angekommen habe ich im Hostel ersteinmal eine lange Dusche genommen und meine Waesche, welche ich am liebsten im Giftmuell entsorgt haette, gegen frische Sachen getauscht.
Trotz der im Vergleich zu den letzten Naechten paradiesischen Unterbringung habe ich nicht lange geschlafen, da ich mich am naechsten Morgen frueh um mein Zugticket zurueck nach Chengdu kuemmern wollte.
Nach einer langen, wirren und vor allem erfolglosen Suche nach einer Reisemoeglichkeit, bei welcher mir die Angestellten vom Hostel und die Ticketverkaeufer den letzten Nerv geraubt haben, da es ganz so aussah, als wuerde ich nicht mehr rechtzeitig nach Chengdu kommen, waehrend sie Daeumchen gedreht und mich nicht beraten haben, habe ich den Ticketkauf selbst in die Hand genommen und ein Flugticket im Internet ergattern koennen.
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Donnerstag, 30. September 2010
Kulturschock 2, Yangtze-Kreuzfahrt
andi19987, 17:28h
Aber nicht nur in der Kabine ist es zugegangen wie im Schweinestall. Ueberall im Schiff haben die Leute ihren Muell stehen lassen und Nussschalen auf den Boden geworfen, sodass es auf dem Boot nach der Kreuzfahrt aussah, wie auf einem Schlachtfeld.
Geraucht wurde sowieso ueberall und Rotzgeraeusche kamen von allen Seiten.
Ich habe mich dann aber zwangslaeufig damit arrangiert, indem ich 4 Tage nicht geduscht habe (wegen dem Bad) und mich nur von mitgebrachten Muffins und Milchbroetchen ernaehrt habe. Das Essen war naemlich auch nicht so das Gelbe vom Ei. Zuerst habe ich an Bord vom Tofu probiert, wobei ich dann aber nur von der Beilage, dem trockenen Reis, viel gegessen habe, und von einem der Laeden am Dock Nudeln, welche nach Dreck geschmeckt haben, sodass ich davon auch nicht allzu viele gegessen habe.
Und so wurde es am Ende trotz aller beschriebenen Unanehmlichkeiten zu einem tollen Trip.
Tidy, wahrscheinlich der einzige an Bord, welcher halbwegs Englisch sprechen konnte, hat sich meiner angenommen und mir bei den Touren ausserhalb des Boots erklaert, was ich gerade zu Gesicht bekommen habe.
Das war am 2. Tag eine Art Geistertempel, welcher aber erst vor 15 Jahren gebaut wurde. Deswegen und auch wegen seiner Aufmachung, die teilweise der Geisterbahn im Europapark aehnelt, habe ich diese Anlage aber eher als Touristenattraktion denn als kulturelle oder religioese Staette angesehen, auch wenn hier sowohl ein taoistischer als auch ein buddhistischer Minitempel untergebracht waren.
Die Chinesen glauben laut den Beschreibungen der Tafeln und Tidy‘s, an eine Art Fegefeuer, in welchem gute von schlechten Geistern getrennt werden usw. Waehrend gute Seelen den langen duesteren Pfad beschreiten koennen, bleiben schlechte Seelen daran haengen. Das fand ich sehr seltsam, weil ich davon noch nie etwas gehoert habe und es sich sehr nach Christentum anhoert.
Sowie ich den Stellenwert der Religion in China einschaetze, handelt es sich dabei wie beim Buddhismus und Taoismus einfach um eine Tradition oder eine Art Gag, an die eigentlich kein Mensch glaubt.
Am Abend ging es dann noch zu einem Tempel, welcher einem der Koenige der grossen drei Koenigreiche vor der Vereinigung Chinas gewidmet war.
Am 3. Tag besuchten wir die 3 kleinen Schluchten. Hier war die Landschaft noch ziemlich unberuehrt und sogar der Fluss war nicht wie beim Hauptstrom des Yangtze total verschmutzt und braun, sondern hatte zumindest eine gruene Farbe.
Hier leben noch einige Menschen in Dorfgemeinschaften abgeschieden von den grossen Staedten.
Ein paar der Einwohner haben uns in kleinen Motorbooten durch die Schluchten manoevriert und waehrenddessen sogar volkstuemliche Lieder gesungen. Das war eine ganz originelle Sache, hier habe ich mich wirklich wie ins Alte China hineinversetzt gefuehlt, in ein China, wie man es aus den kitschigen Bildern in den Chinarestaurants kennt, in welchen Berge mit Pagoden und Wasserfaellen dargestellt sind.
Am letzten Tag haben wir noch in Drachenbooten eine Tour in eine andere Schlucht unternommen.
Auf einem Teil der Strecke durften wir sogar selbst rudern, im Wettstreit mit einem anderem Boot um als erster am Ziel anzukommen.
Zum Abschluss haben wir uns noch das Staudammprojekt angesehen, ein wirklich riesiger Komplex, welcher strengstens bewacht wird und das auch zu recht, da er eine gigantische Wassermenge aufstaut, welche halb China ueberfluten koennte.
Noch mehr als wegen der Erklaerungen war ich Tidy wegen den Unterhaltungen dankbar, da ich an diesen Tagen es wirklich wertzuschaetzen gelernt habe, dazu in der Lage zu sein, sich mit anderen auf Englisch zu unterhalten.
Geraucht wurde sowieso ueberall und Rotzgeraeusche kamen von allen Seiten.
Ich habe mich dann aber zwangslaeufig damit arrangiert, indem ich 4 Tage nicht geduscht habe (wegen dem Bad) und mich nur von mitgebrachten Muffins und Milchbroetchen ernaehrt habe. Das Essen war naemlich auch nicht so das Gelbe vom Ei. Zuerst habe ich an Bord vom Tofu probiert, wobei ich dann aber nur von der Beilage, dem trockenen Reis, viel gegessen habe, und von einem der Laeden am Dock Nudeln, welche nach Dreck geschmeckt haben, sodass ich davon auch nicht allzu viele gegessen habe.
Und so wurde es am Ende trotz aller beschriebenen Unanehmlichkeiten zu einem tollen Trip.
Tidy, wahrscheinlich der einzige an Bord, welcher halbwegs Englisch sprechen konnte, hat sich meiner angenommen und mir bei den Touren ausserhalb des Boots erklaert, was ich gerade zu Gesicht bekommen habe.
Das war am 2. Tag eine Art Geistertempel, welcher aber erst vor 15 Jahren gebaut wurde. Deswegen und auch wegen seiner Aufmachung, die teilweise der Geisterbahn im Europapark aehnelt, habe ich diese Anlage aber eher als Touristenattraktion denn als kulturelle oder religioese Staette angesehen, auch wenn hier sowohl ein taoistischer als auch ein buddhistischer Minitempel untergebracht waren.
Die Chinesen glauben laut den Beschreibungen der Tafeln und Tidy‘s, an eine Art Fegefeuer, in welchem gute von schlechten Geistern getrennt werden usw. Waehrend gute Seelen den langen duesteren Pfad beschreiten koennen, bleiben schlechte Seelen daran haengen. Das fand ich sehr seltsam, weil ich davon noch nie etwas gehoert habe und es sich sehr nach Christentum anhoert.
Sowie ich den Stellenwert der Religion in China einschaetze, handelt es sich dabei wie beim Buddhismus und Taoismus einfach um eine Tradition oder eine Art Gag, an die eigentlich kein Mensch glaubt.
Am Abend ging es dann noch zu einem Tempel, welcher einem der Koenige der grossen drei Koenigreiche vor der Vereinigung Chinas gewidmet war.
Am 3. Tag besuchten wir die 3 kleinen Schluchten. Hier war die Landschaft noch ziemlich unberuehrt und sogar der Fluss war nicht wie beim Hauptstrom des Yangtze total verschmutzt und braun, sondern hatte zumindest eine gruene Farbe.
Hier leben noch einige Menschen in Dorfgemeinschaften abgeschieden von den grossen Staedten.
Ein paar der Einwohner haben uns in kleinen Motorbooten durch die Schluchten manoevriert und waehrenddessen sogar volkstuemliche Lieder gesungen. Das war eine ganz originelle Sache, hier habe ich mich wirklich wie ins Alte China hineinversetzt gefuehlt, in ein China, wie man es aus den kitschigen Bildern in den Chinarestaurants kennt, in welchen Berge mit Pagoden und Wasserfaellen dargestellt sind.
Am letzten Tag haben wir noch in Drachenbooten eine Tour in eine andere Schlucht unternommen.
Auf einem Teil der Strecke durften wir sogar selbst rudern, im Wettstreit mit einem anderem Boot um als erster am Ziel anzukommen.
Zum Abschluss haben wir uns noch das Staudammprojekt angesehen, ein wirklich riesiger Komplex, welcher strengstens bewacht wird und das auch zu recht, da er eine gigantische Wassermenge aufstaut, welche halb China ueberfluten koennte.
Noch mehr als wegen der Erklaerungen war ich Tidy wegen den Unterhaltungen dankbar, da ich an diesen Tagen es wirklich wertzuschaetzen gelernt habe, dazu in der Lage zu sein, sich mit anderen auf Englisch zu unterhalten.
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Kulturschock
andi19987, 06:46h
Ich lebe noch. Und das nach etwa 72 Stunden auf einem chinesischen "Kreuzfahrtschiff"...
Dass ich das aushalten wuerde, habe ich mir in den ersten 24 Stunden meiner Leidensgeschichte nicht vorstellen koennen.
Am 26. habe ich mich frueh morgens von Chengdu aufgemacht, um mit dem Bus nach Chongqing zu fahren, um von dort aus die Kreuzfahrt anzutreten.
Dass mich schon im Reisebus nur Chinesen begleiteten, hat mich damals noch nicht stutzig gemacht. In Chongqing, eigentlich einer grossen Stadt, wurde ich dann aber vor die harte Realitaet gestellt, als ich feststellen musste, dass dort niemand einen Englischwortschatz hat, welcher meinen Chinesischwortschatz grossartig uebertrifft. (ich kann "Deutsch", "Danke", "Geist" und "Hallo")
Da es wir bei meiner Ankunft erst 12 Uhr hatten und die Verschiffung einige Stunden spaeter war, hatte ich genuegend Zeit, um an meinem ersten Reisetag Chongqing zu erkunden. Dabei wollte ich mir gleich noch ein Ticket holen fuer die Rueckreise von Wuhan nach Chengdu, von wo aus ich am 2.10. nach Tibet weiterreise.
Nachdem ich also in etwa zum 10. Mal waehrend meiner Reise den oertlichen Pizza Hut aufgesucht habe, machte ich mich guter Dinge mit einem Zettel, auf welchem mein Vorhaben beschrieben stand, auf den Weg nach irgendwo, ersteinmal durch die Einkaufsstrasse, da ich noch eine Ersatzhose brauchte fuer Tibet. Waehrend ich die Hose schnell gefunden habe, gestaltete sich das mit dem Ticket als etwas schwieriger.
Nach dem Kauf habe ich die Verkaeuferin, welche mich auf Schritt und Tritt verfolgt hat waehrend ich mir im Laden die Hosen angeschaut habe, so wie es in China die Verkaeufer eben machen, gefragt, wo ich Tickets kaufen kann.
Sie schaute mich aber nur mit grossen Augen an.
Ich mache wie eine Dampflok "tsch-tsch-tsch-huuup".
Sie schaute mich mit grossen Augen an und lachte zusammen mit ihren Kolleginnen.
Sie gaben mir einen Zettel, auf welchen ich mit Muehe und Not etwas hinkritzelte, was im Entferntesten einer Lokomotive aehnelte. Ausserdem gab ich den Zettel ab, auf welchem stand, dass ich ein Ticket von Wuhan nach Chengdu moechte.
Nach einem kurzen Hinundher hat mich meine Verkaeuferin zur naechsten Strasse begleitet, um dort auf ein freies Taxi zu warten, welches aber nicht existierte.
Wir machten uns auf den Rueckweg zum Laden, wo wir noch einen Verkaeufer aufgabelten und uns zu Fuss auf den halbstuendigen Weg machten - in Richtung Bootsticketverkauf, weil sie dachten, ich waere auf der Suche nach einer Faehre nach Wuhan.
Dort habe ich dann bei der Organisatorin meiner Reise angerufen, damit diese ihnen klarmachen sollte, dass ich bereits ein Ticket nach Wuhan habe und das Ticket nach Chengdu moechte.
Nach einem langen Hinundher erklaerte uns eine Ticketverkaeuferin, dass ich das Ticket nur in Wuhan kaufen kann...
Ich konnte diese ganze Odyssee aber mit einem Schmunzeln betrachten, waehrend ich mich lost in translation gefuehlt habe, da ich viel Zeit zur Verfuegung hatte und zumal es sehr hilfsbereit von ihnen war, mit mir durch die halbe Stadt zu stiefeln. Und sie machten auch den Eindruck, als haetten sie Spass gehabt, bei unserer gemeinsamen Schnitzeljagd.
Das war auch eine Art der Eingewoehnung an das, was kommen sollte. In den naechsten Tagen sollte ich naemlich nicht mehr allzuviel Englisch zu hoeren bekommen.
Auf dem Boot war ich naemlich der einzige Auslaender bzw. Nichtasiate. Da sich aber alle Leute an Bord glaenzend miteinaneder verstanden, nehme ich mal stark an, dass es sich nur um Chinesen handelte.
Englisch konnte dort kaum einer und einen Wortschatz, den man nicht mit einer Hand abzaehlen koennte, hatte sowieso keiner.
Sogar die Leute, welche fuer die Englische Uebersetzung der Schilder der Orte zustaendig waren, welche wir besuchten, hatten nicht das glaenzendste Englisch. So haben sie z.B. in einer Tempelanlage "Baum der missbrauchten Kinder" in "Baum zum Kinder missbrauchen" uebersetzt...
Meine Kabine habe ich mir mit 3 Chinesen geteilt, welche:
- mitten in der Nacht das Licht angelassen oder telefoniert haben
- im 2 Quadratmeter umfassenden Bad(der Duschkopf ist ueber der Toilette angebracht - sehr gewitzt, weil platzsparend) einen gelblichen, stinkenden See angelegt haben, um dessen Inhalt nach dem Toilettengang mit den Schuhen auf dem Zimmerboden zu verteilen
- ihre Haufen in der Toilette nicht heruntergespuelt haben und dann die Toilettentuer offen stehen liessen, damit man auch ausserhalb des Klos in den Genuss dieses Duftes kam
Dass ich das aushalten wuerde, habe ich mir in den ersten 24 Stunden meiner Leidensgeschichte nicht vorstellen koennen.
Am 26. habe ich mich frueh morgens von Chengdu aufgemacht, um mit dem Bus nach Chongqing zu fahren, um von dort aus die Kreuzfahrt anzutreten.
Dass mich schon im Reisebus nur Chinesen begleiteten, hat mich damals noch nicht stutzig gemacht. In Chongqing, eigentlich einer grossen Stadt, wurde ich dann aber vor die harte Realitaet gestellt, als ich feststellen musste, dass dort niemand einen Englischwortschatz hat, welcher meinen Chinesischwortschatz grossartig uebertrifft. (ich kann "Deutsch", "Danke", "Geist" und "Hallo")
Da es wir bei meiner Ankunft erst 12 Uhr hatten und die Verschiffung einige Stunden spaeter war, hatte ich genuegend Zeit, um an meinem ersten Reisetag Chongqing zu erkunden. Dabei wollte ich mir gleich noch ein Ticket holen fuer die Rueckreise von Wuhan nach Chengdu, von wo aus ich am 2.10. nach Tibet weiterreise.
Nachdem ich also in etwa zum 10. Mal waehrend meiner Reise den oertlichen Pizza Hut aufgesucht habe, machte ich mich guter Dinge mit einem Zettel, auf welchem mein Vorhaben beschrieben stand, auf den Weg nach irgendwo, ersteinmal durch die Einkaufsstrasse, da ich noch eine Ersatzhose brauchte fuer Tibet. Waehrend ich die Hose schnell gefunden habe, gestaltete sich das mit dem Ticket als etwas schwieriger.
Nach dem Kauf habe ich die Verkaeuferin, welche mich auf Schritt und Tritt verfolgt hat waehrend ich mir im Laden die Hosen angeschaut habe, so wie es in China die Verkaeufer eben machen, gefragt, wo ich Tickets kaufen kann.
Sie schaute mich aber nur mit grossen Augen an.
Ich mache wie eine Dampflok "tsch-tsch-tsch-huuup".
Sie schaute mich mit grossen Augen an und lachte zusammen mit ihren Kolleginnen.
Sie gaben mir einen Zettel, auf welchen ich mit Muehe und Not etwas hinkritzelte, was im Entferntesten einer Lokomotive aehnelte. Ausserdem gab ich den Zettel ab, auf welchem stand, dass ich ein Ticket von Wuhan nach Chengdu moechte.
Nach einem kurzen Hinundher hat mich meine Verkaeuferin zur naechsten Strasse begleitet, um dort auf ein freies Taxi zu warten, welches aber nicht existierte.
Wir machten uns auf den Rueckweg zum Laden, wo wir noch einen Verkaeufer aufgabelten und uns zu Fuss auf den halbstuendigen Weg machten - in Richtung Bootsticketverkauf, weil sie dachten, ich waere auf der Suche nach einer Faehre nach Wuhan.
Dort habe ich dann bei der Organisatorin meiner Reise angerufen, damit diese ihnen klarmachen sollte, dass ich bereits ein Ticket nach Wuhan habe und das Ticket nach Chengdu moechte.
Nach einem langen Hinundher erklaerte uns eine Ticketverkaeuferin, dass ich das Ticket nur in Wuhan kaufen kann...
Ich konnte diese ganze Odyssee aber mit einem Schmunzeln betrachten, waehrend ich mich lost in translation gefuehlt habe, da ich viel Zeit zur Verfuegung hatte und zumal es sehr hilfsbereit von ihnen war, mit mir durch die halbe Stadt zu stiefeln. Und sie machten auch den Eindruck, als haetten sie Spass gehabt, bei unserer gemeinsamen Schnitzeljagd.
Das war auch eine Art der Eingewoehnung an das, was kommen sollte. In den naechsten Tagen sollte ich naemlich nicht mehr allzuviel Englisch zu hoeren bekommen.
Auf dem Boot war ich naemlich der einzige Auslaender bzw. Nichtasiate. Da sich aber alle Leute an Bord glaenzend miteinaneder verstanden, nehme ich mal stark an, dass es sich nur um Chinesen handelte.
Englisch konnte dort kaum einer und einen Wortschatz, den man nicht mit einer Hand abzaehlen koennte, hatte sowieso keiner.
Sogar die Leute, welche fuer die Englische Uebersetzung der Schilder der Orte zustaendig waren, welche wir besuchten, hatten nicht das glaenzendste Englisch. So haben sie z.B. in einer Tempelanlage "Baum der missbrauchten Kinder" in "Baum zum Kinder missbrauchen" uebersetzt...
Meine Kabine habe ich mir mit 3 Chinesen geteilt, welche:
- mitten in der Nacht das Licht angelassen oder telefoniert haben
- im 2 Quadratmeter umfassenden Bad(der Duschkopf ist ueber der Toilette angebracht - sehr gewitzt, weil platzsparend) einen gelblichen, stinkenden See angelegt haben, um dessen Inhalt nach dem Toilettengang mit den Schuhen auf dem Zimmerboden zu verteilen
- ihre Haufen in der Toilette nicht heruntergespuelt haben und dann die Toilettentuer offen stehen liessen, damit man auch ausserhalb des Klos in den Genuss dieses Duftes kam
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