Dienstag, 12. Oktober 2010
Fazit Tibet
Jetzt, wo ich ausserhalb von Tibet bin, kann ich es mir leisten, der chinesischen Regierung einen Beitrag zu widmen...
Das habe ich zuvor unterlassen, da die chinesische Regierung ja fuer ihre rigorose Informationspolitik bekannt ist.
Viktor hatte z.B. vor der Reise seinen Lonelyplanet extra mit einem Papierumschlag versehen, da dieser auch ein paar Anekdoten ueber die Tibetpolitik enthaelt und deswegen nicht auf viel Liebe vonseiten chinesischer Soldaten und Polizisten stoesst. Wenn man bei der Einreise nach Tibet mit einem erwischt wird, wird dieser einem im Gluecksfall abgenommen, wenn man weniger Glueck hat, muss man die Rueckreise antreten.
Obwohl Tibet landschaftlich wirklich wunderschoen ist, wuerde ich die Reise dorthin nicht wiederholen.
Man muss fuer jedes kleine Kloster Eintritt zahlen, sodass wir am Ende um die 100 Euro allein fuer Eintrittsgelder gezahlt haben.
Dass es so teuer war, ist aber nicht das Problem. Das mit der Geschaeftemacherei waere ja schoen und gut gewesen, haetten wir mit dem Geld geholfen, die tibetische Kultur und die Natur dort zu schuetzen und zu foerdern. Das Problem ist, dass das ganze Geld, sogar die Scheine, welche die Pilger in den Kloestern bei den Schreinen hinterlassen, an die chinesische Regierung gehen.
Diese scheint von den Unmengen gewonnenen Geldes nichts an Tibet zurueckzugeben. Die Strassen sind teilweise nur Geroellhaufen und es gibt viele Bettler.
Das einzige Geld, was sie in Tibet investieren, scheinen die hunderten Wachpatroullen in Lhasa zu sein, welche, mit Maschinengewehren, Schrotflinten und sogar Pumpguns bewaffnet, jederzeit dazu bereit sind, etwaige Demonstranten niederzumetzeln, sowie es, wie ich gehoert habe, 2008 schon einmal der Fall war.
Deswegen habe ich mit einem Grossteil meines Geldes, naemlich dem, welcher nicht direkt den Tibetern, sondern immigrierten Han-Chinesen oder der chinesischen Regierung zukam, zur Vernichtung dessen beigetragen, was mir so gefallen hat - Hirten, welche mit ihren Yak- und Ziegenherden durch weite, unangetastete Steppen ziehen und der traditionell erhaltene Tibetbuddhismus mit seinen mystischen Kloestern.

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