Freitag, 24. September 2010
Neue Lebenszeichen
Mittlerweile ist wieder viel Zeit ins Land gezogen seit meinem letzten Blogeintrag, obwohl ich immernoch lebe.
Ich habe mich nun dazu entschieden, die Blogeintraege nicht mehr strikt chronologisch vorzunehmen, da ich lieber halbwegs aktuell schreiben moechte. An kuerzlich Erlebtes kann ich mich besser erinnern und esmacht auch mehr Spass, darueber zu schreiben. So kann ich mich wahrscheinlich auch regelmaessiger zum Schreiben aufraffen.
Dabei versuche ich aber auch, den frueheren Ereignissen Abschnitte zu widmen.

Gerade (??. Tag) befinde ich mich in Chengdu. Das liegt ungefaehr in der Mitte der Strecke von Hong Kong nach Tibet.
Genau das ist auch meine Reiseroute. Vorgestern bin ich von Hong Kong aus aufgebrochen, um von Guangzhou aus einen Flug nach Chengdu zu nehmen.
Von den chinesischen Zuegen werde ich noch genuegend mitnehmen, wenn ich mich wahrscheinlich am 2. Oktober auf nach Tibet mache.
Obwohl ich kein Liebhaber der Zuege hier bin, soll es sich wohl wirklich lohnen einen Zug zu nehmen anstatt des Fliegers, da man schon auf der Zugfahrt nach Tibet spektakulaere Landschaften zu Gesicht bekommt. Da waere aber ein Liegeplatz ganz nett, weil diese Fahrt in etwa 44 Stunden dauert.

Um wieder zu Chengdu zurueckzukommen. Vorgestern Abend, in Chengdu angekommen, habe ich Jose und Anne, ein Paar aus Guangzhou kennengelernt, welche mit mir zusammen auf ein Taxi gewartet haben.
Die Wartezeit war recht lange, da an diesem Tag ein chinesischer Feiertag war und viele Chinesen umhergefahren sind in den Taxis.
Waehrend wir also da standen, haben wir uns miteinander bekannt gemacht.
Jose hat eine etwas kompliziertere Familiengeschichte. Er ist ein in Paraguay aufgewachsener, halbdeutscher italienischer Staatsbuerger.
Bei Anne ist es unkomplizierter, sie kommt aus Guangzhou.
Die beiden haben sich kennengelernt, als er von seiner Firma zum Qualitaetsmanagement nach China geschickt wurde und sie seine Dolmetscherin wurde.
Am Abend haben wir uns nochmal getroffen und ueber Gott und die Welt und natuerlich auch China und seine Einwohner geredet.
Es gibt entgegen dem, was ich zuvor gehoert habe, eine gemeinsame Sprache, die alle Chinesen beherrschen, auch wenn z.B. die Shanghainesen einen Dialekt beherrschen, welchen die Chinesen aus anderen Gebieten nicht verstehen.
Das was ich ueber die English learner gehoert habe, konnten haben sie teilweise auch entkraeftet. Jose hat gemeint, er waere schon von vielen Chinesen angesprochen worden, die sich tatsaechlich nur mit ihm auf Englisch unterhalten wollten und nicht irgendwo hinentfuehren.
Trotzdem gibt es sehr viele Trickbetrueger, gegen welche auch die Einheimischen nicht gefeilt sind. So haben Jose und Anne einmal in einem Elektroladen eine Speicherkarte kaufen wollen und dabei die falsche Person bezahlt, welche sich einfach als Verkaeufer ausgegeben hat. Dann mussten sie noch einmal den wirklichen Verkaeufer bezahlen...
Ich bin an diesem Tag selbst knapp einem Touristennepp entgangen.
Am Bahnhof von Guangzhou angekommen, habe ich mich bei den Damen der Touristeninformation nach dem Weg zum Flughafen erkundigt. Dieses Touristeninformationsbuero hat gleichzeitig auch Tickets fuer Touren - und Shuttlebusse zum Flughafen - verkauft.
Man hat mit dort dann erzaehlt, dass ein Shuttlebusticket zum Flughafen fast 30 Euro koste und die beste Alternative waere, weil ich sonst sehr lange brauchen wuerde, um zum Flughafen zu kommen.
Da ich aber viel Zeit hatte, habe ich mich doch fuer die lange Route entschieden und bin zu dem Gebaeude gegangen, von welchem aus die Alternativroute, welche sie mir freundlicherweise genannt haben, gestartet hat.
Nach einem Fussweg von 10 Minuten bin ich an dem Gebaeude angekommen, von welchem aus man fuer nicht einmal 3 Euro einen Bus zum Flughafen kriegt...
Laut Anne und Jose haben sich die Leute auf solche Tricksereien spezialisiert, weil schon alleine der Waffenbesitz strafbar ist, waehrend Raub aeusserst hart bestraft wird.
Leider sind die beiden gleich am naechsten Morgen weitergereist zu einem Naturreservat hier in der Naehe. Die beiden haben mir angeboten an der Tour teilzunehmen, da noch Plaetze frei waren, aber das war mir doch zu spontan, zumal die Sache mit meiner Tibetreise hier noch nicht geklaert war.

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