Samstag, 11. September 2010
Teil 3 - Olympiazentrum, Putzfrauenmarsch, Fotosessions
4. Tag
Diesmal ging es zum Olympiazentrum Pekings.
Es gestaltete sich recht schwierig, den Weg zum Eingang zu finden und so fragten wir ein paar Strassenfeger auf ihrem Pickup, wo wir diesen denn finden koennten. Nach langem hin und her bei welchem uns 2 der Maenner verschiedene Richtungen gewiesen hatten, boten sie uns an, uns auf ihrer Ladeflaeche zum Eingang mitzunehmen. Ich haette es ganz lustig gefunden, die anderen wollten aber nicht nach der Nahtoderfahrung im illegalen Taxi und so gingen wir in die Richtung in die sie uns letztendlich schickten.
Dort angekommen sind wir in der Naehe des Eingangs erst einmal Zeugen einer etwas seltsam anmutenden Prozession geworden.
Die Reinigungskraefte des Olympiazentrums, welches immernoch ein Touristenmagnet ist und deswegen auf Hochglanz gehalten wird, haben sich auf einem Seitenplatz getroffen.
Nachdem sich die mehreren Dutzend Leute, welche allesamt in tuerkis-blauen Overalls gekleidet waren, versammelt haben, ging es los.
Sie reihten sich in mehreren Reihen auf und bildeten so in etwa ein ca 20x20 Mann umfassendes Quadrat.
Der Fuehrer war ein Mann mit Jeans und pinkem Poloshirt, an welchem aber keinerlei Offiziersorden oder etwas in der Art hingen.
Er dirigierte die Menschenschar zu verschiedenen Formationen. Zuerst sollte sich der Menschenblock einheitlich in verschiedene Richtungen drehen.
Dann hat sich der Block in 2 Haelften geteilt und die erste Haelfte marschierte in Reih und Glied los bis zum naechsten kleinen Platz, etwa 50 Meter entfernt. Darauf folgte die zweite Haelfte und stellte sich neben der ersten auf, sodass sie wieder einen Block bildeten.
Nach einer Ansprache ging es dann im wilden Durcheinander an die Arbeit - das Toilettenputzen.
Das Ganze war ein wenig bizarr, aber doch ganz unterhaltsam, sodass sich unser Besuch im Olympiazentrum schon einmal gelohnt hat.
Zur Staerkung machten wir uns auf den Weg zum McDonalds. Ich muss zugeben, dass ich diesen hier ein wenig moegen gelernt habe, da er hier meine bevorzugte Energiequelle ist gegenueber den Strassenstaenden, welche bisweilen sogar so arg stinken, dass mich ein leichter Brechreiz ueberkommt. Wahrscheinlich liegt das aber auch daran, dass ich mir vorstelle, was da gekocht wird, seitdem ich auf dem Nachtmarkt war und auch daran, dass sich manchmal der Gestank der uebergelaufenen Kanalisation mit in den Strassengeruch mischt.
Verteufeln kann ich diese Kette wieder, wenn es nicht mehr um Leben und Tod geht.
Zurueck zur Geschichte. Auf dem Weg zur Nahrungsquelle wurden wir von Micky Maus und Minnie Maus bzw. 2 verkleideten Chinesen aufgehalten. Diese haben die Maedels davon ueberzeugt, ein paar Bilder mit ihnen zu machen. (Ich war dafuer aber nicht so zu haben aufgrund meines Traumas in Disneyland, wo mich ein als Micky Maus verkleideter Franzose dazu gezwungen hatte, ihn auf die "Schnauze" zu kuessen, dorthin, wo ihn an diesem Tag schon 300 Kinder gekuesst hatten.)
Nachdem das uerbstanden war und wir uns weiter auf den Weg machen wollten, kamen jedoch auf einmal die Touristen, die das Ganze beobachtet haben, auf die Idee, mit uns ein Foto zu machen.
So kamen fast eine halbe Stunde immer wieder neue Personen, um sich mit uns zusammen vor dem Stadion von ihren Angehoerigen fotografieren zu lassen. Ein wenig gewohnt waren wir das schon von der Stadt, wo uns viele Leute hinterherschauen und auch manchmal ein Foto machen wollen, nur war es hier ziemlich extrem, sodass wir nach einiger Zeit den Leuten absagen mussten, um an diesem Tag ueberhaupt noch loszukommen.
Nun ging es endlich ins Stadion, welches wie ein Vogelnest konstruiert ist mit schraegen Balken, welche sich wie Zweige um das Stadion winden. Der Name war bezeichnenderweise "Birds nest".
Es war schon beeindruckend, ein so grosses Stadion von innen zu sehen und wie klein der Platz wirkt im Vergleich zu den ganzen Sitzreihen, die sich darum draengen. Ausserdem hatten wir vom oberen Teil aus einen fantastischen Ausblick auf die umgebende Stadtlandschaft mit den Parkanlagen des Olympiazentrums im Vordergrund und den Hochhaeusern Pekings am Horizont.
Nach diesem Tagestrip mussten wir uns von Inga und Britta verabschieden, da es fuer sie weiterging in die Mongolei.

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